Liebe Bürger, liebe Patienten,
wie bereits bekannt, unterhalten die Augusta-Kranken-Anstalten seit dem Frühjahr diesen Jahres zwei MVZ´s an den Standorten Bochum Mitte und Bochum Linden. Beide Standorte werden unter Einbeziehung von Hausarztsitzen betrieben. Entgegen ursprünglichen Zusagen findet an beiden Sitzen auch eine hausärztliche Versorgung statt. Dies hat zu erheblicher Verunsicherung und Verärgerung im niedergelassen hausärztlichen Bereich geführt. Ein klärendes Gespräch unter Moderation von Herrn Dr. Kampe in der KV-Bezirksstelle mit Vertretern des Betreibers und aus dem niedergelassenen Bereich konnte zu keiner Entschärfung dieses schwelenden Konfliktes beitragen.
Bei diesem Termin wurde zwar in freundlichem Ton von Seiten des Augusta Krankenhauses dargelegt, dass über das MVZ in Bochum-Mitte in Zukunft keine hausärztliche Tätigkeit stattfinden soll. Es wurden jedoch keinerlei Zusagen gegeben, dass ein Abbau der derzeitigen hausärztlichen Tätigkeit stattfinden wird. Somit müssen wir feststellen, dass eine Transparenz bzgl. der hausärztlichen Tätigkeit des MVZ im Innenstadtbereich für uns niedergelassene Kollegen nicht besteht, geschweige denn überprüfbar wäre.
Unsere Sorge bzgl. einer Ausweitung der Krankenhausaktivitäten in den hausärztlichen Bereich wurde somit nicht entkräftet. Diese Entwicklung birgt zwei Hauptgefahren:
1. Das Krankenhaus kann sich über die eigene hausärztliche Praxis selbst Patienten zuweisen, unabhängig davon, ob ein wirklicher Bedarf zur stationären Behandlung besteht. Der Krankenhausbetreiber entscheidet selbst, ob seine Abteilungen zu dieser Versorgung für den Patienten die geeigneten sind.
2. Die ambulante hausärztliche Versorgung wird ausgedünnt, da die hausärztlichen Krankenhauspraxen sich nicht vorwiegend um die ambulante Versorgung kümmern werden, sondern um die Geschäftsinteressen des Krankenhauskonzerns. Die Anzahl der ambulanten Hausarztsitze ist gedeckelt, dass heißt, jeder ambulante Hausarztsitz, welcher an einen Krankenhauskonzern verloren geht, ist für die ambulante Versorgung der Patienten verloren. Dies ist in Zeiten des Hausärztemangels verheerend.
Die Reaktionen im niedergelassenen Bereich seitens der Hausärzte reicht in beiden großen Ärztekooperationsnetzen (Med QN und Hausärztenetz Bochum e.V.) von stiller Kenntnisnahme bis zur völligen Verweigerung einer weiteren Zusammenarbeit.
Die Vorstände beider Netze sind der Meinung, dass der Umgang mit dieser Entwicklung letztendlich hoheitlich jeder Niedergelassene für sich selbst entscheiden muss.
Wir glauben jedoch, dass wir eine Bewegung in der Augusta Krankenanstalt nur bewirken, eine eventuelle Ausweitung auch in andere Kliniken in unserem Sinne nur verhindern werden, wenn unsere strikte Ablehnung dieser Entwicklung in den Kliniken bekannt ist und bleibt, substantiell spürbare Reaktionen unsererseits sichtbar und wahrnehmbar sind und bleiben.
Insofern raten wir zu kollegialem Austausch und gemeinsamen Vorgehen.
In diesem Sinne bitten wir um zahlreiche Rückmeldungen und werden danach die weiteren Maßnahmen des Bochumer Hausärztenetzes und des Med QN möglichst eng abstimmen.
Hausärztenetz Bochum e.V.